Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) war vor kurzem zu Besuch im Geburtshaus Charlottenburg, begleitet von Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch (Bündnis 90/Die Grünen). Dazu eingeladen hatte das Netzwerk der Geburtshäuser mit dem Wunsch, der außerklinischen Geburtshilfe in Deutschland mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Deren Vorständin Dr. Christine Bruhn betont: „Die außerklinische Geburtshilfe bietet den Hebammen genügend Zeit für die individuelle Begleitung in der Schwangerschaft. Die Gebärenden bekommen durch die 1:1 Betreuung in der Geburt die Zeit, die sie brauchen. Das fördert die Selbstbestimmtheit und Kraft – ein Aspekt, der in der Klinik durch Personal- und Zeitmangel leider oft nicht gegeben ist.“.
Ziel Ihrer Arbeit sei die Stärkung der außerklinischen Geburtshilfe, wie sie auch in Geburts- häusern angeboten werde. „Von der Stärkung der hebammengeleiteten Geburtshilfe profi- tieren nicht nur Familien, die sich entscheiden ihr Kind in einem Geburtshaus auf die Welt zu bringen – es können auch klinische Ressourcen geschont werden.“, so Dr. Bruhn. Dazu benö- tige man aber entsprechende Rahmenbedingungen und politische Unterstützung. Im außer- klinischen Bereich wird durch ein weitreichendes Angebot der Geburtshäuser über die Geburt hinaus zudem der Austausch unter den Familien angeregt, das stärkt Ressourcen. „Das können Kliniken oft und gerade zurzeit nicht leisten“ so Bruhn.
Ein Schwerpunkt des Bundesfamilienministeriums liegt in der Information und Begleitung schwangerer Menschen in Deutschland. „Der Besuch der Familienministerin macht die Rele- vanz deutlich, die in dem Beginn eines neuen Lebens und damit einer neuen Familie liegt“ so Dr. Christine Bruhn. „Auf diese Weise wird ein Licht geworfen auf die Komplexität einer indi- viduellen Schwangerschaftsbegleitung und Geburtshilfe. Denn wie Familien begleitet werden und wie sie die Geburt erleben, stellt wichtige Weichen für das weitere Leben der Familie.“ Im Fokus des Besuchs steht außerdem der Wunsch des Netzwerks der Geburtshäuser, die außerklinische Geburt als Option für alle bekannter zu machen.
„Geburten in Geburtshäusern werden von den Krankenkassen übernommen. Alle Familien haben darauf ein Recht – diese Information sollte viel mehr Menschen erreichen. Wir hoffen, dass der Besuch der Ministerin ein Schritt in diese Richtung sein kann“, betont Dr. Christine Bruhn. Familienministerin Paus und Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch trafen bei ihrem Besuch auch auf VertreterInnen der benachbarten DRK Kliniken Berlin, mit denen sie sich über die Ausbildung von Hebammen in Geburtshäusern austauschen konnte.
Was macht das Netzwerk der Geburtshäuser: Das Netzwerk der Geburtshäuser vertritt als Berufsverband die hebammengeleiteten Ein- richtungen und die in ihnen tätigen Hebammen. Es steht für die Wahlfreiheit des Geburtsor- tes für Schwangere und werdende Familien und für die 1:1 Betreuung. Es setzt sich seit über 30 Jahren dafür ein, dass Hebammen, die in voller Verantwortung freiberuflich Geburtshilfe anbieten, gute Arbeitsorte und -bedingungen vorfinden und ihre Kompetenzen als selbstbe- stimmt ausüben können. Es bildet seit über 30 Jahren eine starke Plattform für Vernetzung,
Austausch und Best Practice der Geburtshäuser. Es berät bei Neugründungen, ist Anlaufstel- le für alle fachlichen und beruflichen Fragen rund um die außerklinische geburtshilfliche Arbeit, sowie für das Management der Geburtshäuser und ist einer der Verhandlungspartner gegenüber dem GKV-Spitzenverband.
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